Wochenbericht
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Therapeutin:
Das Setzen von Zielen ist eine wichtige Voraussetzung für eine wirkungsvolle Therapie. Die Checkliste ist eine Hilfestellung für mögliche Ziele meiner Psychotherapie. Aus MEINER Auswahl wähle ich am Schluss, MEINE 5 wichtigsten Ziele aus, für MEINEN Therapievertrag.
Wenn ich schlau wäre, dann könnte ich:
mehr handeln auf Augenhöhe.
mehr an mich denken.
gut nein sagen.
meine Grenzen kennen.
ich mich wehren.
Abwertungen nicht so nah an mich heran lassen.
Wenn ich schlau wäre, dann würde ich mir selbst vertrauen.
Nun bin ich schon 3 Wochen in der Traumaklinik. In der vergangenen Woche habe ich langsam verstanden, wie MEIN Leben sein kann, was MIR wichtig ist. Ich habe es erlebt, gespürt, gefühlt und im Kopf festgehalten. Es hat sich darin eingebrannt. Ja, genau da will ich wieder hin.
DAS IST MEIN ZIEL.
Dabei ist für mich unerheblich wie lange es noch dauern wird, wirklich dauerhaft dort zu sein.
Nein, an die Leichtigkeit des Seins, meines Seins im Leben, habe ich nicht mehr geglaubt. Zu lange schon lebe ich in beständiger Anspannung und Angst.
Ja, ich habe die Leichtigkeit des Seins, in mir selbst gespürt.
Ich schau meine Therapeutin an. Ich schaue ihr direkt in die Augen. Im Augenblick des Beginns mit dem riesigen Wunsch, wegzulaufen. Wegzuschauen. Langsam, ganz langsam verliert sich dieses Gefühl und ich schaue einfach so in die Augen.
VERHALTENSREFLEXION für Problemverhalten
1. Beschreibung des Problem Verhaltens
(Beschreiben Sie dass Problemverhalten im Detail. Wann und wo geschah es, wie lange dauerte es an, was haben Sie genau gemacht, wer war noch involviert?)
Es klingelt der Wecker.
Ich mach ein Auge auf, dann das andere.
Oh nein, die Lider sind schwer wie Blei.
Mein Kopf will nicht denken.
Müde ...
Antriebslos …
Blockiert …
Irgendwann häng ich auf der Bettkannte.
Aufstehen …
Es muss nicht sein, dass es ihnen so schlecht geht?
Was ist passiert, dass es ihnen so schlecht geht?
Was haben sie nicht gemacht?
Sie sind in den alten Verhaltensstrukturen.
Sie schaffen es allein, sich da wieder heraus zu holen.
Sie können das. Fangen sie wieder an, in kleinen Schritten.
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Nicht alle werden es verstehen. Verstehen kann es nur jemand, der wie ich, viele Jahre ohne Tränen gelebt hat.
Tränen, wie oft
hatte ich gute Gründe zu weinen, doch geändert hat es nichts.
habe ich sie verflucht.
kamen sie dann, wenn ich sie überhaupt nicht gebrauchen konnte.
habe ich sie zurück gehalten oder unterdrückt.
Tränen, die versiegten. Wenn ich nun traurig war, war nur Schmerz und Druck in mir. Manches Mal glaubte ich verrückt zu werden. Nein, ohne Tränen leben ist nicht schön. Es ist eine Höllenqual.
Regentropfen sind die Tränen der Natur.
Wenn es sie nicht gäbe, gäbe es kein Gänseblümchen, keine Pusteblume, keine Pflanzen ...
Schau wie wundervoll die Wasserperlen sind. Wie leicht sie sind. Welch Farbenspiel sie einfangen. Welch Glitzerspiel sie spielen. Welch Glück sie in unserem Herzen erreichen können, wenn wir sie wahrnehmen und ihre Schönheit in uns aufnehmen.
In der Kunsttherapie sah ich ein Bild vor mir. Kurz. Ich wollte Gedanken beerdigen. Dann malte ich aber eine schönes Bild mit einem Leuchtturm und Gänseblümchen, die mich an dich erinnerten. Ganz nebenbei. In der Nacht kamen dann alle Traumabilder hervor. Sie blieben bei mir und nahmen wir die Kraft. Zum ersten Mal nun, rede ich intensiv und wiederholt mit einer Therapeutin darüber. Darüber wie es war. Darüber, was ich gefühlte habe. Darüber, dass keine Zeit für Trauer war. …
1. Was ist gut gelaufen?
(Beschreiben sie möglichst im Detail. Wann und wo geschah es, wie genau haben sie es geschafft und wie lange dauerte es an, was haben sie genau gemacht, wer war noch involviert?)
In der Psychotherapie-Einzel habe ich eine Übung: „Ich bin nicht Schuld“ gemacht. Sie war sehr anstrengt und hat in mir Wut ausgelöst, die nicht auf mich gerichtet war. Ich habe zum Schluss sehr laut und nachdrücklich sagen können: ICH BIN NICHT SCHULD!!! Das hat mir unendlich gut getan. Danach sollte ich einen achtsamen Spaziergang machen. Ich bin an die Elbe gegangen und dort durch den hohen unberührten Schnee. Ich habe in mich hinein gehorcht, aber auch hier und da hingeschaut. Ich habe Schönes entdeckt und fotografiert, den Ausblick auf die Silhouette der Altstadt genießen können, das knirschen meiner Schritte im Schnee wahrgenommen und das Geschrei von Gänsen, die vorbei flogen. Ich war einfach so, sehr müde, bei mir und lief so vor mich hin. Dabei ist mir sehr bewusst geworden, wie nah dieses Ereignis noch nicht und dass ich 36 Jahre eine Schuld trug, die nicht meine war, die nicht zu mir gehörte. Nein, ich hätte es nicht verhindern können. Es war der Tag, an dem ihr Herz aufgeben musste. Ich bin nicht Schuld. Dieser Gedanke war warm und leicht. Es tat weh und doch war es nun leichter, irgendwie. In mir wurde es warm. Ich glaube zum ersten Mal, trauert ich darum, dass ich so hart zu mir selbst bin, mich für Dinge verurteile, die ich gar nicht verhindern konnte. Ich vermisste mein Kind und ich vermisste mich selbst. Wo bin ich? Wer bin ich? Doch es blieb diese Ruhe in mir. Die Gewissheit, dass ich jetzt die richtigen Antworten finden werde. Abschließen saß ich noch eine Weile im Pavillon, einfach so.
Wut ist ein großes Wort.
Ein Gefühl, dass ich nicht mehr wahrnehmen kann.
Wut, die ich ablehne, von ganzem Herzen.
Doch die Wut ist in mir.
Ich richte sie gegen mich selbst.
In mir schwirren „böse“ Gedanken.
Ich verurteile mich selbst, für das was passiert ist.
Doch ich bin nicht SCHULD.
Wut aus der Vergangenheit.
Klinik-Küche 12 Wochen, dass heißt 84 Tage, wurde ich sehr gut verpflegt.
Früh am Morgen, oh Schreck heißt es hier: Bitte zum Frühstück gehen.
Frische Brötchen, in verschiedenen Sorten, liegen bereit. Frische Wurst von Salami bis Geflügelwurst, Käse von Schnitt- bis Frischkäse, Marmelade, Honig, Nutella, machten mir die Auswahl schwer. Selbst veganer Brotaufstrich war da. Natürlich war auch Quark und Joghurt vorhanden. Aufgepeppt mit „Vogelfutter“ oder getrockneten Früchten, ein wirkliches Leckerli am Morgen. Der Hammer war der täglich frische Obstsalat, eine riesige Schüssel, die beständig nachgefüllt wurde. Daneben gab es auch frisches Gemüse und Salate in Variationen. Nicht zu vergessen ist der gute Kaffee, Saft, Tee und Milch in vielfältigen Varianten.
Es war für alle gesorgt, ob Vegan, Vegetarisch oder Unverträglichkeiten.
Ein frohes offenes Hallo begrüßt mich herzlich.
Ein kräftiger Handgriff dazu, nimmt erste Angst.
Ein Lächeln in wahrhaftiger Fröhlichkeit füllt den Raum.
Kleine Fältchen springen lustig in Höh.
Die Augen sind herrlich offen und fröhlich.
Sie sprechen ganz leise zu mir: vertraue.
Über das ganze Gesicht strahlt mir Empathie entgegen.
Die Stimme klingt einladend in meinem Ohr.
Hört sich furchtbar an. Ist furchtbar. Es ist der einzige Weg, der Vergangenheit ihren Schrecken zu nehmen.
Hinzusehen. Hinzufühlen. Hinzuhören.
Zurück im Jetzt, wird es leichter. Bilder bleiben. Geräusche bleiben. Stimmen und Worte bleiben. Und doch wird die Distanz größer. Ich war noch einmal dort. Genau an der Stelle, in dem Haus, in der Wohnung und in der Begebenheit. Ich war zweimal dort. Ich war bewusst und gehalten zweimal dort. Ich habe die Begebenheit verändert, positiv verändert. Ich habe mich selbst in den Arm genommen. Ein versöhnlicher Abschluss.
1. Was ist gut gelaufen?
(Beschreiben sie möglichst im Detail. Wann und wo geschah es, wie genau haben sie es geschafft und wie lange dauerte es an, was haben sie genau gemacht, wer war noch involviert?)
Meine Spiegelübung wird immer besser und bekommt mehr Sätze. Ich kann mich sogar im großen Spiegel wieder anschauen, am Morgen, ohne mir die Zunge herauszustecken, oder etwas negatives zu sagen. Ich kann mich ansehen und mir guten Morgen wünschen. Das fühlt sich gerade sehr positiv an. Langsam beginne ich mich wieder selbst anzunehmen und es fühlt sich gut an.