Ich habe versprochen zu leben

Ich habe versprochen zu leben

Nun sitze ich wieder hier und sortiere meine Gedanken. Mir ging es die Woche überhaupt nicht gut. Mein Keuchhusten hatte aufgegeben, dafür machte mein Magen nun Theater. Mir war bis gestern nicht klar warum. Ich weiß aber, dass meine Seele sich stets über den Magen meldet. Im wahrsten Sinne des Wortes brennt die Seele (der Magen). Ich war total müde, verschlief die Tage, konnte nichts essen, noch etwas im Magen behalten. Ich war so platt, meine Beine bleischwer und mein Rücken schmerzte von der Last, die er trug.

Ich hatte die Tage, alles für Weihnachten vorbereitet, da wir ja nicht da sind. Mit Mühe und Überwindung packte ich Päckchen für die Kinder und Enkelkinder.

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Kerzenlicht der Trauer

Kerzenlicht der Trauer

Liebe Jenny,

neulich, in Erinnerungen kramend, auf der Suche nach dem Warum, fand ich ein paar wundervolle Fotos. Sie zeigten dich jung und frech, so herrlich fröhlich an meiner Seite. Fotos aus längst vergangenen Zeiten. 

Da war unsere Welt noch in Ordnung, glaube ich heute. Erst später irgendwann gingst du deine Wege ohne mich. All die Jahre glaubte ich fest an dich und daran, dass wir wieder zusammen finden würden. Weil du älter, erfahrener geworden warst, besser verstehen würdest und wir uns einfach akzeptieren konnten. Dazu kam es leider nie mehr. Ich hatte keine Chance. In dir wuschs eine Pflanze der Wut, des Zorns und der Verurteilung.

Es gab Menschen, die deine Denkweisen noch unterstützten, sie förderten. Es gab niemanden der versuchte Licht in diesen Tunnel zu bringen. Leider.

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Ich sah über das Meer zum Horizont und dachte an dich.

Ich dachte an dich

Heute verließ ich mit der Fähre die Insel der Stille. Zwei Wochen waren wir dort im Urlaub und nun ging es nach Hause. Zurück in den Wahnsinn dieser Welt. Ich habe 2 Wochen die Stille dieser Insel und das Meer genießen dürfen, soweit ich das konnte.

 

Nun stand ich hier auf der Fähre, sah den Wellen zu, die den Weg der Fähre nachzeichneten, bis hin zum Horizont. 

Ich schaute über das Meer, hin zu den kleinen Sonnenstrahlen, die Licht in die Dunkelheit brachten und auf dem Waser Glitzer verteilten. Ich dachte an dich.

 

Ich erinnerte mich, wie die Wellen deine Meer-blaue Urne wohlig umspülten und langsam auf die Sandbank in der Tiefe geleiteten. Im klaren Wasser der See sah ich sie noch lange schimmern. Das Meer flüsterte leise: Jenny ist tot. 

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Seebestattung - Abschied nehmen von meiner Tochter Jenny

Seebestattung - Abschied nehmen von meiner Tochter Jenny

Und dann war er da, der Tag an dem ich Abschied nehmen musste. Die Klinik hatte mir dafür einen Wochendurlaub bewilligt. Nun wurde ich konfrontiert. Unausweichlich. Der Tag war da und ich hoffte ich würde ihn gut überstehen.

Früh am Morgen, holten mich mein Mann und mein Sohn ab. Ich selbst hatte es entschieden, von der Klinik aus, nach Warnemünde zu fahren. Es war eine gute Entscheidung, denn ich hatte geschlafen und war ausgeruht, wenn auch unter Hochspannung. Wir hatten ein gutes Zeitpolster, so dass wir in aller Ruhe losfuhren. 

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Raum der Stille - und Gott sprach zu mir ... und ich schenke dir das Leben ...

... und ich schenke dir das Leben ...

In meinem Klinikaufenthalt, stand ich irgendwann im Raum der Stille. Nein, das war nicht wirklich ein schöner Raum, aber das Kirchenfenster mit dem Kreuz darunter versöhnte mich. Ich konnte da sitzen und mein Zwiegespräch mit Gott halten, dass darin bestand, ihm Vorwürfe zu machen.

Dann ging ich wieder, um wieder zu kommen. Ich rief die Krankenhaus-Seelsorgerin an und vereinbarte einen Termin mit ihr. Ich brauchte einfach jemanden der mir zuhörte und verstand.

 

Vor Beginn meines Gesprächs mit der Seelsorgerin stand ich frühzeitig im Raum der Stille. Ich stand da und wusste nicht was ich hier wollte und doch fühlte ich, dass ich am richtigen Ort war.

Ich legte einen Trauerstein, vor das Kreuz. Dabei viel mein Blick auf die Bibel, die komischer Weise, heute, geschlossen da lag.

Ich öffnete sie, um darin zu lesen. Einfach so, ohne jedes Ziel.

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Brief einer verlassenen Mutter an ihre tote Tochter

Verlassene Mutter von einer toten Tochter

Liebe Jenny,

heute habe ich einen alten Blogbeitrag gefunden, in dem ich mir viele Fragen stellte. Fragen, zu Themen bei denen wir aneinander geraten sind. Das heißt, du hattest eine andere Meinung, einen anderen Standpunkt, eine andere Sichtweise, als ich und hast mich damit unter Druck gesetzt, mit Vorwürfen konfrontiert oder einfach nicht mehr mit mir gesprochen. Deine Ablehnung war dann, mit allen Sinnen, zu bemerken. Ich konnte sie oft nur schwer aushalten. Sie machte mich hilflos. Ich hatte doch nur eine andere Sichtweise oder Handlungsweise. Mehr nicht. Es gab doch überhaupt keinen Grund, mir deshalb mit Abweisung zu kontern. Menschen müssen nicht immer einer Meinung sein. Auch dann nicht, wenn sie sich lieben. Jeder geht seinen eigenen Weg und das ist gut so. Das ist Freiheit, zu leben wie es uns gut tut. Ich konnte nicht dein Leben führen und du wolltest mein Leben nicht führen. Das ist völlig normal und keine Auseinandersetzung wert. Du warst leider stets anderer Meinung.

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Brief an meine tote Tochter Jenny - Bist du an deinem Leben zerbrochen?

Bist du an deinem Leben zerbrochen?

Wieder sitze ich hier und schreibe dir. Meine Gedanken stehen nicht still. Auch wenn ich weiß, ich bekomme keine Antwort, frage ich mich immer und immer wieder warum.

4 Monate nach deinem Tod haben wir noch immer keine vollständigen Obduktionsunterlagen, die uns Fragen beantworten könnten. Wir wissen, dass diese Unterlagen die Fragen auch stehen lassen können. Doch ich möchte Klarheit, denn damit kann man besser leben bzw. trauern.

Ich denke die Polizei hat deine Akte schon geschlossen. Gestorben im Zeitraum vom 23.-25.05.2021 an einem Zuckerschock. Niemand hat sich für die Dinge interessiert, die wir bemerkt und gefunden bzw. nicht gefunden haben. Akte zu Deckel drauf. Erledigt.

Aber die Vermutung, dass du einen Suizid begangen hast, ist immerfort da. Es sprechen zu viele Dinge eine eindeutige Sprache und nach so langer Zeit, bis zu deinem Auffinden, gibt es einiges was nicht mehr nachweisbar ist.

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Brief an meine tote Tochter Jenny - Was ich mit deinem Namen gemacht habe

Was hast du mit meinem Namen gemacht?

Liebe Jenny,

bei einem der letzten Kontakte zu mir, hast du mir die Frage: Was hast du mit meinem Namen gemacht, an den Kopf geknallt. 

Du wolltest deinen Geburtsnamen annehmen, wie ich später erfuhr und wie "deine Familie" heißen. Nach dem Bundesdeutschen Recht war das unmöglich. 

Aber von vorn.

 

Dein Vater und ich hatten für dich den schönen Vornamen Jennifer ausgesucht. Als zweiten Namen, der zu DDR-Zeiten, nur in der Geburtsurkunde und im Ausweis erschien, solltest du den Namen deiner toten Schwester Daniele erhalten.

Daniele, ist auch so ein verrücktes Zeichen von DDR-Namensgebung. Deine Schwester sollte Danielle heißen. Ja, ich wusste wie der Namen geschrieben wurde, doch die Standesbeamtin, die den Namenseintrag machte ließ kein doppeltes L zu. So wurde aus dem Namen Daniele.

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Brief an meine tote Tochter Jenny - Sichtweisen und Fragen die nichts mehr ändern und nicht mehr beantwortet werden

Brief an meine tote Tochter Jenny - Sichtweisen und Fragen

Liebe Jenny,

meine Gedanken stehen nicht still. Immer wieder spreche ich mit dir, auch wenn du mich nicht mehr hören kannst. Ich habe so viele Fragen, finde Antworten, die mir nicht gefallen. Ein paar wenige Menschen schrieben mir ein wenig aus deinem Leben. Ich glaube dein Cousin M. und dein Freund J. haben wirklich gesehen, was in dir wühlte, was dir dein Leben schwer gemacht hat. Auch wenn M. keine Ahnung davon hatte, dass du schwere depressive Schübe hattest, ahnte er doch unwissend, dass du etwas gesucht und nicht gefunden hast. Im Briefwechsel mit J. bestätigte er meine Annahme, dass du depressiv warst und ja auch meine Annahme, das da noch eine Borderline-Störung vorhanden war. J. bestätigte mir auch, dass du wusstest das du psychologische Hilfe brauchtest, diese aber abgelehnt hast. Leider. Die Hilfe hätte dir helfen können, deine Wünsche zu ordnen und ja auch Wege zur Erfüllung deiner Sehnsüchte aufzeigen können. Ich weiß das sehr genau, weil ich seit 11 Jahren psychologische Hilfe annehme und gerade jetzt wieder annehmen musste, um weiter leben zu können. Weiter leben zu können, ohne dich. So sitze ich hier und schreibe. Schreibe, was in meinem Kopf vorgeht. Schreibe, damit ich überleben kann, ohne dich. 

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Brief an meine tote Tochter Jenny. Ich hoffe du kannst ihn da oben lesen und verstehen.

Brief an meine tote Tochter Jenny-Von Paukenschlag zu Paukenschlag

Liebe Jenny,

heute schreibe ich nun an dich. Wieder einmal und ich hoffe, dass du meinen Brief da oben im Himmel lesen kannst und verstehst was ich dir sagen möchte, woran ich dich erinnern möchte, woran ich mich erinnere und was ich nun mit großer Trauer und Sehnsucht nach dir, aufschreibe. Ich liebe dich und du bist immer noch ganz nah bei mir. Im Herzen.

 

Dein Freund J., deine Cousine und beste Freundin M. und dein Cousin M. haben mir von dir berichtet. Mir wurde einiges klar, anderes brachte mir neue Fragen. Auch wenn du es nicht magst, aber du bist mir in vielem sehr ähnlich, hast meine Fehler wiederholt. Hätte ich damals schon gewusst bzw. wissen können, was ich heute weiß, ... Aber darum geht es jetzt hier nicht. Ich möchte dir erzählen, an was ich mich erinnere.

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Brief an einen guten Freund meiner toten Tochter Jenny

Brief an einen guten Freund meiner toten Tochter Jenny

Vorwort:

Heute bekam ich eine Email, von einem guten Freund meiner Tochter. Vorausgegangen war ein Treffen mit ihm, in der Wohnung meiner Tochter. Menschen wie er, sind mir in meinem Leben nur sehr wenige begegnet. Ich bin sehr dankbar und froh darüber, dass dieser Mann (und seine Frau) an Jennys Seite war. Ihr geholfen hat, wenn Not am Mann war, zu ihr gestanden hat. Anders als andere Freunde von Jenny, hat er den Kontakt gesucht und mich auch ohne Vorverurteilung angenommen. Er hat nachgefragt und von Jenny erzählt, wie er sie erlebt hat und auf seine Fragen, Antworten gesucht. Er wäre einer gewesen, der meiner Tochter den Weg zu mir, ans Herz gelegt hätte. Er hätte es versucht. Aber sie hat das Thema abgelehnt.

Sein Brief zeigt wiederum sein Interesse zu verstehen. Auf der Suche nach Antworten, wie ich selbst. Er liest nach, will wissen. Das hat mir gut getan. Auch wenn das Treffen und die Wohnung mich hart an meine Grenzen gebracht haben. Sein Mitgefühl und seine eigene Trauer konnte ich direkt sehen und hören. Und nun sitze ich hier und schreibe öffentlich meine Antwort (mit seiner Zustimmung). Warum? Aus dem einzigen Grund, Kenntnisse über die teuflische Krankheit Depression zu vermitteln. Noch immer wissen viel zu wenig Menschen, was sie bedeutet. Das kann ich nur ändern, wenn ich darüber rede/schreibe.  

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Abschied nehmen ist schwer. Es wird sein.

Abschied nehmen ist so schwer

Es ist so schwer in Worte zu fassen,

was meine Seele in mir schreit.

 

Ein altes Boot wird uns begleiten auf deinem letzten Weg.

Tuckernd wird es hinaus aufs Meer fahren.

Die Wellen werden an seinen Planken brechen und schäumend kleine Wasserblasen schlagen.

 

Traurig ein Lied summend ist der Wind natürlich auch dabei.

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Puzzle-Teile oder War es doch ein Suizid?

Puzzle-Teile

Die Nachricht von deinem Tod erschütterte uns bis ins Mark.
Weg war die Sicherheit, dass du lebst und glücklich bist.
Du bist tot.
Du bist über die Regenbogenbrücke gegangen.
Die Polizei fand dich in deinem Bett. Tod.
Die Todesursache und Zeit konnte der Notarzt nicht feststellen.
Gestorben zwischen dem 23. und 25.05.2021.
Todesursache unbekannt hieß es im ersten Dokument.
Keine Hinweise auf Fremdeinwirkung, auf Drogen oder Tabletten.
Nichts und doch warst du tot.
Fremdverschulden konnte nicht völlig ausgeschlossen werden.
Zur Obduktion freigegeben.
Irgendwann halten wir die Ergebnisse in der Hand.
Stoffwechselerkrankung als Todesursache heißt es dann.
Warum hat kein Arzt diese irgendwann diagnostiziert?
Gab es dafür keine Anzeichen, Erkennungsmerkmale?
Fragen und Zweifel füllen die Wartezeit.
Die Wartezeit auf die Obduktionsergebnisse.

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Hast du es gewusst?

Hast du es gewusst?

Heute sitze ich hier und habe Fragen.

Fragen, die du mir nicht beantworten kannst.

Nicht beantworten willst?

„Ich brauche Hilfe“.

Ich bekomme Hilfe.

Ohren hören zu, der Mund schweigt, die Augen

schauen mich an.

Ein feste und ehrliche Umarmung.

Worte braucht es nicht.

Skill-Alarm.

Ein Eis-Pack im Genick nimmt der Laptop meine Gedanken auf.

 

Meine Fragen auch.

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Ich habe Sehnsucht nach dir

Ich habe Sehnsucht nach dir

Viele Jahre sind vergangen.

Ohne Worte, in Schrift oder Ton.

Nun hat das Schicksal diese Stille endgültig gemacht.

Du bist über die Regenbogenbrücke gegangen.

Plötzlich!

Unerwartet!

 

Einfach so!

Ich habe Sehnsucht, in deine braunen Augen zu blicken.

Sie verraten deutlich deine Stimmung.

Mal glitzern sie vor Freude.

Haben Hochglanz, wenn du liebst.

Deine Augen werden matt, wenn du enttäuscht bist.

Sprühen Feuerfunken hart und unerbittlich, wenn du dich ärgerst.

Sie können wunderbar weich sein, wenn du Menschen magst.

Aber auch so viel Verachtung zeigen, das mir kalt wird.

Dein Lächeln lässt jeden Widerstand schmelzen.

Egal. Hauptsache in deine Augen sehen.

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Nur ein paar Worte, geliebte Tochter

Geliebte Tochter – ein paar Worte nur

Und wieder ist ein Tag vergangen, an dem ich damit lebe, dass du auf der anderen Seite bist.

Ich weiß nicht wie ich damit leben soll, auch wenn ich weiß deine Schwester wird dich finden. Ihr seid nicht allein.

 

Es ist gerade schwer, mein Leben nicht aufzugeben, um bei euch zu sein. Es gibt hier Menschen die es nicht verdient haben, dass ich mein Leben hinschmeiße.  

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Seebestattung meines Kindes-Trauerrede

Seebestattung meines 2. Kindes - Trauerrede

Vorwort:

Nein ich konnte und wollte die letzten Worte an mein Kind, die Trauerrede niemandem überlassen. Kein Fremder, kein Redner kannte mein Kind. Ich wollte nicht noch einmal eine von Floskeln gefüllte Rede anhören müssen. Nicht noch einmal erleben, "wann hört der Mann endlich auf zu quatschen?". Nein diese Erinnerung ist noch zu allgegenwärtig, heute nach nun schon fast 40 Jahren.. Daher schrieb ich, auch als Trauerarbeit in der Klinik, meine Worte auf. Worte die in mir waren, in meinem Herzen. Einfach so wie sie da waren. Das ließ mich ruhiger werden, nahm mir die Angst vor der Bestattung und gab mir Wärme im Herzen. Ich habe es geschafft, die Worte aufzuschreiben und ja auch selbst zu verlesen. Ich habe mir damit Gutes getan.

Ich glaube es ist mir gut gelungen, aber lest selbst.

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