ÆRØ - Insel der Stille - hier ist die Zeit stehen geblieben

Ærø - Insel der Stille - Reisebericht

Vorwort: Wir sind in diesem Jahr einer Einladung auf die Insel Ærø gefolgt. Wir suchten keine lebendigen Orte, keinen Massentourismus. Wir suchte nur Ruhe und Stille. Ich wollte wieder zu mir kommen, nach einer Familientragödie. 

Dieser Urlaub war anders, als all unsere Dänemarkbesuche bisher. Die kleine Insel kann man mit dem Fahrrad in 2 Tagen umrunden und man hat alles gesehen. Man kann aber auch, wie wir, zwei Wochen auf der Insel verbringen.

Noch nie, bin ich so wenig Menschen begegnet. Noch nie, habe ich so wenig Geschäfte in den Städten gesehen. Noch nie, waren so wenig Autos auf den Straßen unterwegs. Noch nie, war ich an den meisten Stränden allein bummeln. Selbst die Museen hatten wir für uns allein. Noch nie, habe ich so tiefgreifende Stille und Ruhe empfunden. Meine geschundene Seele fand Ruhe auf der kleinen Insel Ærø.

Die Insel  Ærø

Ærø ist eine kleine Insel ohne jede Brücke. Auf die Insel kommt man nur mit Fähre oder Flugzeug (nur im Sommer). Die Insel liegt im südfünischen Inselmeer. Sie ist ca. 30 Km lang und an der breitesten Stelle 9 km breit. Es gibt also keine langen Wege auf Ærø. Von Deutschland aus brachte uns die Elektrofähre von Fynshav nach Søby. Von Fünen aus gibt es Fährverbindungen von Faaborg und Svendborg nach Ærøskøbing. Die Hybridfähre verkehrt zwischen Rudkøbing und Marstall. Die Fährhafenstädte sind die 3 größten Orte der Insel.

 

Auf der Insel gibt es keine großen Straßen. Die meisten Straßen sind schmal und wenn zwei Autos aneinander vorbei wollen, ist Vorsicht geboten. Nicht selten führt die Straße zwischen zwei Häusern hindurch oder direkt um die Hausecke herum. Die Insel ist kein flaches Eiland. Hier schmiegen sich die Hügel aneinander. Es geht immer aufwärts oder abwärts. Das Meer ist fast immer in Blickweite. Ich glaube man fährt keine 5 Minuten ohne rechts, links oder voraus auf das Meer zu blicken. Herrlich. Im Stundentakt fährt ein Bus über die Insel, der für alle kostenlos ist. Mit dem Fahrrad und zu Fuß (Wanderer) ist die Insel eine Naturidylle, die ihresgleichen sucht. Überall findet man Picknickbänke, so dass wir unsere Campingausrüstung (Tisch, Stühle) nicht ein einziges mal brauchten.

 

Es gibt ein paar kleine Museen, ein Schloss, einen Leuchtturm, einen großen Golfplatz am Meer, 97 kunterbunte Badehäuschen und jede Menge Naturstrände. Wer Naturstrände und Steilküste mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

Skovby - Unser Heimathafen für zwei Wochen

Unser altes ehrwürdiges Ferienhaus, über 200 Jahre alt, befand sich in dem kleinen Ort Skovby, 10 min von Søby entfernt. Es lag am Ende des Ortes auf einem rundum zugewachsenen Grundstück. Es gab eine offene Küche, ein großes Wohnzimmer, drei Schlafzimmer und Bad. Die lichte Deckenhöhe war ca. 1.70m, so dass Kopf-einziehen oder mit gesenktem Kopf gehen, zu einer unserer ersten Übungen wurde. Am Abend knisterte Holz im Kamin. 

Der Bus, der direkt am Garten vorbei fuhr, störte uns nicht. Er sagte uns nur, dass wir schon wieder eine Stunde verbummelt hatten. Im Garten standen einige Obstbäume, die im Frühjahr sicher herrlich blühten und nun im Herbst Äpfel und Pflaumen trugen. Ein Rebhuhn, kleine Katzen und Spinnen besuchten uns regelmäßig. Über uns am Himmel zogen Gänse, mit lautem Geschnatter, in ihre Winterquartiere. Ansonsten war es still. Stiller ging es nicht mehr. Herrlich. 

Wir durften zwei Wochen in einem alten, urdänischen und hyggeligen Haus verbringen. In einem Haus, wo die Zeit vor Jahrzehnten stehen geblieben war. Es war der richtige Ort für meine kranke Seele.  

Ærøskøbing - eine der schönsten alten Städte in Dänemark

Ærøskøbing ist der historische Hauptort der Insel. Es befindet sich in der Mitte der Nordostküste Ærøs und ist ca. 750 Jahre alt. Die Stadt steht unter Denkmalschutz und erhielt 2002 den Europa-Nostra-Preis.

Ærøskøbing ist eine Märchenstadt, in der die Zeit stehen geblieben ist. In einer Vielzahl von schmalen Gassen reihen sich kleine Jahrhunderte alte bunte Häuser aneinander. Vergeblich sucht man hier große Läden, eine Gågade, Einkaufzentrum oder diese neuen Touristenferienhäuser. Wir sind mehrfach in die hyggelige Atmosphäre der Stadt eingetaucht. Es wurde nicht langweilig. Vor vielen Häusern blühten die letzten Rosen. Kleine Läden und die 3 kleinen Museen schmiegten sich in mitten der Häuserzeilen in die Straßen. Für mich ist die Stadt eine der schönsten Städte Dänemarks und ein der markantesten Städte aus dem alten Dänemark, was ich so sehr mag. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Jetzt im Herbst, sind die Straßen und der Hafen sehr ruhig. Es begegneten uns nur wenig Menschen und Autos störten kaum unseren Spaziergang auf den alten schmalen Pflasterstein-Straßen. Nur wenn die Fähren von Fünen kamen oder fuhren, war es im Hafen etwas lebendiger. Ansonsten umschwebte uns die Stille. Ein kleiner, verwinkelter Spielzeugladen und die Røgeri im Hafen sind für uns die schönsten Läden der Stadt. Der Spielzeugladen hat vier kleine Räume und in offenen Schränken, auf Stühlen und in Regalen bis unter die Decke, gab es hier viel zu entdecken. Den besten Fisch, den wir bisher gegessen haben, gab es in der Røgeri von Ærøskøbinghav.

Die Stadt hat den schönsten Badestrand der Insel. An seinem Ufer reihen sich 71 von insgesamt 90 bunten Badehäusern. Ein herrlicher Anblick und jetzt im Herbst stört hier niemand mehr. Wir sind mehrfach an den Häuschen vorbei geschlendert und haben in das eine oder andere Haus hineingeschaut. Ja, hier kann man Zeit genießen, mit dem Meer direkt vor der Tür.

Im Ærøskøbing-Museum

Ein kleines, aber feines Museum zur Geschichte der Insel. Leider nur in dänisch und englisch. Wir sind beider Sprachen nicht mächtig, doch ein Besuch lohnt sich.

Marstal - Die größte Stadt auf der Insel

Marstal ist die Hafenstadt an der Südostspitze von Ærø, das Zentrum der Schifffahrt und Segeln, die Anfang des 17. Jahrhunderts ein bedeutendes Fischerdorf war. 

Hier wurde und wird bis heute maritime Geschichte geschrieben, denn an kaum einem dänischen Ort steht die Seefahrt so im Mittelpunkt des Lebens wie in dieser Stadt. Auf allen Weltmeeren waren über Jahrhunderte Schiffe aus Marstal unterwegs, um regen Handel zu betreiben. Die Seefahrt ist noch immer bedeutend. Es gibt eine Seefahrtsschule, die seit mehr als 150 Jahren Navigationsoffiziere für die dänische Handelsflotte ausbildet.

 

Auch in Marstall haben wir, ähnlich wie in Ærøskøbing, schmale Gassen mit den typischen Gebäuden aus dem Mittelalter gefunden. Die meisten dieser kleinen Straßen verlaufen von der Hauptstraße aus, zum Hafen/Meer.

Die Stadt hat eine Gågade in der eine Reihe von Geschäften und Lokalen zum einkaufen und verweilen einladen. Jetzt im Herbst ist die Stadt allerdings sehr ruhig. Manche Geschäfte/Lokale sind schon geschlossen bzw. haben eine verkürzte Öffnungszeit.

 

Als wir zum ersten mal in Marstall waren, trafen wir keine Menschenseele. Die Gågade und die Straßen lagen da, wie in einem tiefen Schlaf. Nichts war zu spüren, von der versprochenen Lebendigkeit und den großartigen Einkaufsmöglichkeiten (Ærø-Guide) der Stadt. Erst bei unserem zweiten Besuch zeigte sie ein wenig davon. In der Gågade waren einige Menschen unterwegs. Naja "großartige Einkaufsmöglichkeiten" und "Großstadtflair" sind wohl eine etwas übertriebene Beschreibung, aber zumindest waren einige Geschäfte geöffnet.

 

In der Gågade gibt ein großes Geschäft, mit modernem Teil und einem Gemischtwarenteil. Der Gemischtwarenteil war ein, für Ærø, riesiger Laden mit Regalen bis unter die hohe Decke, voll von allem was der Mensch braucht oder brauchen könnte. Vom kleinsten Nagel, Haken über Töpfe und Pfannen, Lampen, Bootszubehör, Schnüren und Kordeln bis hin zu Schnickschnack, war hier alles vorhanden. Es war wie zu Großvaters Zeiten, zwischen den Regalen hindurch zu hangeln. Klasse!

 

Marstal hat ein sehr gutes Schifffahrtsmuseum mit der historischen "Eriks Werft". In den kleinen Gassen sind wir gern geschlendert und natürlich durfte ein Besuch von "Eriks Hale" nicht fehlen. Die kleine Landzunge liegt unweit des Hafens. Auf Eriks Hale trifft man auf 19 der idyllischen Badehäuser.

 

Eriks Hale Strand dagegen liegt nördlich der Stadt im Irgendwo. Unser Navi navigierte uns ca. 7 Kilometer weit weg an diesen Strand. Bei guter Sicht konnten wir von hier aus die Badehäuser sehen. So wussten wir nun, wohin wir fahren mussten. Bei dieser Irrfahrt entdeckten wir den kleinen "Ærø-Nisser-Laden", am Wegesrand. Natürlich musste wir halten und ich ging in das schöne alte Haus. Zwanzig Minuten später, nach einem tollem Gespräch mit der älteren Dame des Hauses, hatte ich zwei Ærø-Nisser im Rucksack. Zehn Minuten später waren wir wieder in Marstal, fuhren die Hafenstraße weiter und kamen so zu den bunten Badehäuschen.

 

Für uns war Marstal sehr schön, konnte aber Ærøskøbing nicht den Vorrang abnehmen.

Im Seefahrtsmuseum

Søby und die anderen Orte der Insel

Søby ist die drittgrößte Stadt auf Ærø. Aus Deutschland kommen die meisten Urlauber hier an. Der Hafen ist lebendig, da die "Søby Værft" der größte Arbeitgeber der Insel ist. Hier wurde die weltweit am längsten fahrende elektrische Fähre "Ellen" gebaut, die uns auf die Insel gebracht hatte. Im Ort gibt es einen Bäcker, einen Dagli Brugsen, einen Fahrradverleih und ein Möbelgeschäft. Søby war für uns ein unscheinbarer Ort, ohne die schönen alten Häuser. Die Stadt lud uns nicht zum verweilen ein. Im Hafen die Kunstausstellung war schon abgebaut. Søby war für uns eine Stadt der Durchfahrt, wie andere kleine Orte der Insel. Natürlich gab es überall auf der Insel sehenswerte Höfe und Häuser, zwischen den Häusern der neueren Zeit. Oft sahen wir wunderschöne Höfe inmitten der Felder, einsam stehen. Wir fuhren vorbei und hindurch um ans Meer zu gelangen. 

Søby Hafen

Søbygaard

Ærøs letztes herzogliches Gut. Søbygaard wurde von Herzog Hans dem Jüngeren um 1580 errichtet, als einer von vier herzoglichen Höfen auf Ærø. Der Hof liegt idyllisch in der schönen Natur zwischen Vitsø und Søby Volde (Wallanlage), einer beeindruckenden Befestigungsanlage aus dem 12.Jahrhundert. Das Hauptgebäude und das dreiflügelige Wirtschaftsgebäude liegen auf zwei künstlich angelegten Inseln, die durch eine Zugbrücke verbunden sind.

Im Sommer gibt es viele Freizeitaktivitäten für Kinder, Konzertveranstaltungen und verschiedene Ausstellungen.

Jetzt im Herbst liegt das Schloss verlassen da. Ganz allein schlenderten wir durch das Gelände und die Gebäude.

Meer, Meer & Meer

In diesem Urlaub verbrachten wir die meiste Zeit am Meer. Zeit mit dem Meer zu sprechen, es zu riechen, es zu fühlen. Zeit der Seele Ruhe zu geben. Vollkommen zu entschleunigen. Auf so einer kleinen Insel ist man schnell am Meer, ganz klar. Wir waren an Stränden rund um die Insel.

An vielen Stränden gab es Steilküste, natürlich nicht gigantisch groß, aber eben Ærø angepasst, etwas kleiner. Deshalb nicht weniger schön. Die meisten Strände waren Steinstrände. Ich war im Paradies.

 

Am Strand von Søby-Camping hat das Meer Steine zu einer Düne aufgetürmt. Dort findet man auch Fischerhütten. Ommel Havn ist wundervoll idyllisch. Ommels hoved ist ursprünglich und wild.

Am Vestrestrand und Erikshale stehen die insgesamt 90 Badehäuser am Sandstrand.

Skoldnaes Strand mit dem großen runden Leuchtturm, unterhalb des Golfplatzes, ist herrlich.

Eher unspektakulär war der uns am nächsten liegende Strand, Skovbymark. An vielen Stränden gibt es Badestege. Borgnæsstrand ist sehr klein, mit idyllischem Ausblick.  

 

Vorderup Klint ist ein unbedingtes Muss. Auf großen, treppenstufengleichen natürlichen Terrassen gelangt man an den Strand. Der Ausblick von oben ist wundervoll. Oben auf, sind Picknickbänke die, vom Aufstieg müden Beinen, Ruhe gönnen oder zum verspeisen vom mitgebrachten Proviant einladen. 

Vorderup Klint und Tværhymark-Strand sind südwestlich ausgerichtet und bieten den beste Blick bei Sonnenuntergang. Am Vorderup Klint haben wir den einzigen Sonnenuntergang in unserem Urlaub erlebt. Leider waren Wolken in diesem Urlaub unsere ständigen Begleiter und so versteckte sich auch die Sonne am Abend im Wolkenmeer. 

Die schönen ruhigen Meerbuchten laden viele Vögel zu Ruhepausen ein. So konnten wir Schwäne, in Vielzahl, in den Buchten bei Eriks Hale, Ommel Havn und  Borgnæs  sehen.

Skovby Mark - Strand

Skoldnaes Strand und Leuchtturm

Vorderup Klint

Ure hoved

Ommel Hoved & Ommel Havn

Søby-Camping Strand

Tværby Mark-Strand

Borgnæs Strand

Die Strandhäuser von Ærø

Die ersten Häuser wurden 1920 gebaut. Sie waren sehr unterschiedlich, wobei es sich bei einigen um Schuppen handelte, in denen man sich umziehen konnte, während andere eher Ferienhäusern glichen.

Ein Strandhäuschen auf der Insel Ærø ist nicht nur ein Strandhäuschen. Es ist ein traditioneller Treffpunkt für die ganze Familie und lädt ein zum Wohlfühlen.

Am Vesterstrand wie Eriks Hale sind die Häuschen schön, unverwechselbar und bis ins kleinste Detail gepflegt.

Die Grundstücke - auf denen die Strandhäuschen errichtet sind - werden auf unbestimmte Zeit verpachtet. Die Vorgaben sind streng: Es sind keine Erweiterungen und keine Installation von Strom oder Wasser gestattet.

Alles soll so bleiben, wie es war - nur moderate Verbesserungen sind erlaubt.

Die Zeit steht still am Vesterstrand und Eriks Hale, wenn die dänische Flagge Dannebrog gehisst wird. Der Geruch von Rosen erfüllt die Luft und das ruhige Wasser der Bucht lädt zum Baden ein. Alles ist noch so wie in den letzten 100 Jahren. 

Vestrestrand Ærøskøbing

Erikshale Marstal

Weiße Porzellan-Hunde in den Fenstern

Bei unseren Bummeln durch die engen Straßen von Ærøskøbing und Marstal sahen wir in vielen Fenstern 2 Hunde sitzen. Sie waren weiß und hatten verschiedene Verzierungen oder Bemalungen. Die meisten schauten aus den Fenstern heraus. Nur vereinzelt schauten sie in das Haus hinein. Da sie so häufig waren, fragten wir nach der Bedeutung dieser Hunde, denen man auch auf der Insel Fanø oft begegnet. Uns wurde eine hübsche Geschichte erzählt, die mich veranlasste ein solche Paar Hunde zu kaufen.

"Fanø wie auch Ærø waren und sind Seefahrer-Inseln. Mit dem Standort der Porzellanhunde hatte es eine ganz besondere Bewandtnis. Waren der Kapitän und die Matrosen gerade auf hoher See, schauten die Hunde aus dem Fenster heraus. Wenn die Seeleute heimgekehrt waren, wurden die Hunde umgedreht, sodass sie nun nach in Richtung Zimmer blickten. So wussten nicht nur die Familien, sondern alle, die am Fenster vorbei gingen, ob die Seeleute gerade zuhause waren oder nicht. Eine Botschaft, die auch Liebhaber zu deuten wussten."

Ich habe auch Google danach befragt und fand dort genau diese Erklärung, neben noch anderen Informationen.

Früher waren Porzellanhunde fester Bestandteil eines jeden Seefahrer-Haushalts, heute ist ihr Anblick nicht mehr ganz so häufig. Die Hunde, die meist im Fenster saßen, wurden jedoch nicht nur zu Deko-Zwecken aufgestellt.

Sowohl unter Kapitänen als auch Matrosen entwickelte es sich zu einer Tradition, oder vielmehr einem wahren Muss, der Mutter einen Porzellanhund von der langen Seereise mitzubringen. Die Hunde konnten in vielen verschiedenen Größen erworben werden. 

 

Die ältesten von ihnen bewachen die Wohnungen ihrer Herrchen schon seit über 200 Jahren. Ursprünglich kommen sie aus England und wurden von den Seeleuten als Souvenir mitgebracht. Manche Hunde tragen Halsband und Kette oder haben kleine Blumenkörbchen in der Schnauze. Es gibt weiße, braune, schwarze und vor allem gefleckte Hunde. Heute sind Staffordshire Dogs längst zum Sammelobjekt geworden und werden teuer gehandelt. 

In Marstal, im besagten Gemischtwarenladen hatte ich die Hunde entdeckt. Natürlich waren sie nicht aus Porzellan, wie in den Antikläden, dafür aber bezahlbar. Meine Hunde sollten nicht weiß bleiben und ganz besondere Hunde werden. Ich bemalte sie. Einer bekam die Ærø-Flagge und der andere die Dannebrog auf den Bauch. Ansonsten kunterbunte Farben und Punkte. Weil sie zusammen gehören, trägt der eine des anderen Flagge jeweils im Halsbandring.

Zu meinen Hunden gibt eine andere Version der Seefahrer - "Geschichte": Die Frauen und Mütter der Seefahrer stellen die Hunde mit dem Blick nach draußen, in die Fenster. Sie schauen über die Gassen bis hin zum Meer und wachen über die Seefahrer, damit sie heil wieder nach Hause kommen.

Meine Hunde sehen nach draußen. Sie sehen über die Straßen der Stadt und über die Orte an denen sich meine Familie befindet. Sie geben Hoffnung und Zuversicht und wachen darüber, dass alle gesund bleiben.

Ærøs eigene inoffizielle Flagge

Die Insel Ærø besitzt eine eigene Flagge und man begegnet ihr an vielen Ecken der Insel.

 

Wikipedia: "Zunächst handelte es sich im Gegensatz zu den sonst in nordischen Ländern verbreiteten Flaggen nicht um eine skandinavische Kreuzflagge, sondern um eine horizontal gelb-grün-rote Trikolore. Die Flagge fand im 20. Jahrhundert überall auf Ærø Verwendung; vor allem bei Seglern und Autofahrern hat sie sich als Symbol der Insel verbreiten können. Ähnlichkeit besteht mit der Flagge Litauens, ebenfalls eine gelb-grün-rote Trikolore, jedoch in etwas anderen Farbtönen.

Quelle: Wikipedia

 

Die Flagge stammt ursprünglich von Herzog Christian der die Insel 1622 - 1633 als seinen Sitz gewählt hatte. Man entdeckte die Flagge aufgerollt um eine Fahnenstange in seinem Nachlass. Ihre ursprünglichen Farben waren Gelb, Grün und Rot längsgestreift.

1960 wurde diese Fahne als inoffizielle Inselflagge vorgestellt und wird seit dem auch gerne auf Schiffen oder auch an Land gehisst.

Einziges Problem: Die offizielle Landesflagge von Litauen besitzt ebenfalls drei Längsstreifen in genau den gleichen Farben. Nach internationalem Flaggenrecht ist es jedoch festgelegt, dass sich bei der offiziellen Verwendung  einer Fahne diese deutlich unterscheiden müssen um Fehldeutungen z.B. auf See zu vermeiden.

Da Flaggen im 17. Jahrhundert meist wesentlich mehr Streifen aufwiesen wurde dies auch auf die Ærø Fahne angewendet, teilweise wurde auch das Grün durch ein dunkles Blau bzw. auch Grau ersetzt. Wie auch immer, als Souvenir kann die Fahne überall gekauft werden und es wird wohl niemand daran Anstoß nehmen wenn man diese dann auch verwendet.

Quelle: http://www.aeroe.org/aeroe-flagge/aeroe-flagge.html

Ærø ist eine Reise wert

Zwei Wochen waren schnell vergangen. Es gibt noch einiges was wir auf der Insel nicht gesehen haben. Wir haben die Ganggräber und auch einige Museen und Galerien ausgelassen. Es war wunderbar für zwei Wochen auf dieser so herrlich stillen Insel zu verbringen, wo die Zeit stehen geblieben ist. Zwei Wochen so urtypisches Dänemark, weit weg von Hektik und Corona. Bis auf die Desinfektionsmittel in jedem Geschäft gab es hier keine Corona-Bestimmungen. Weder auf der Fähre, noch im Geschäft oder Restaurant traft man auf Menschen mit Maske, niemand fragte: sind sie geimpft. Grenzenlose Freiheit, einfach leben wie es einem gefällt.

 

Alles ein wenig langsamer, bisweilen sehr langsam. Selbst beim Kochen im Haus, lernten wir dir Ruhe zu bewahren. Wir hatten Zeit. Viel Zeit und Stille rings um uns.

Bei unseren Fahrten über die Insel, war Tempo 60kmh normal und so konnten wir ganz nebenbei hier hin und dort hin schauen. Die Wege waren kurz auf der Insel, so dass mehr Zeit war zum schauen und schlendern. Es war herrlich langsam über die Hügelketten der Insel zu krusen. Es konnte auch sein, dass wir Kilometerweit hinter einem Traktor dahin tuckerten. Egal. Wenn man aneinander vorbei lies wurde sich freundlich bedankt.

 

In den Städten mussten wir nicht auf Abstand achten, da wir nur sehr wenig andere Menschen trafen. Der einzige Ort wo wir mehr als 3 Menschen trafen, war der Netto, der uns mit Lebensmitteln versorgte.

Egal an was für einem Strand wir unterwegs waren, der Strand gehörte uns. Die Steinstrände waren mein Paradies. Noch nie habe ich so viele Steine gesehen. Hühnergötter fand ich in Vielzahl. Malsteine, die rund und glatt sein mussten, waren schon schwerer zu finden.

 

Ich denke Menschen, die im Urlaub die total Entschleunigung suchen, sind auf der Insel gut aufgehoben. Wer die Ruhe und die Stille liebt, Naturnah sein möchte und ohne Gewimmel von Menschen, hat hier einen wundervollen Urlaub.

 

Liebe Vermieterin, 

wir sind überaus dankbar, dass wir den Urlaub hier verbringen und dich kennenlernen durften. Wir schätzen dich als wundervolle Frau, die selbst schwer an ihrer Trauer trägt und doch glücklich auf "ihrer" Insel lebt. Danke für die Zeit die du uns geschenkt hast und für die lieben Gespräche, für deine außerordentliche Empathie. Danke für diesen urdänischen Urlaub mit seiner Stille. Stille, die meiner Seele Balsam war.

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