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Daniele – Mein Sternenkind – Mein kleiner Engel

Daniele – Mein Sternenkind – Mein kleiner Engel

Ich bin so nah bei dir und doch so fern.

Ich kann dich nicht in den Arm nehmen, doch ich liebe dich.

Ich kann dein Lächeln nicht mehr sehen und doch sehe ich es.

Ich kann dich schlafen sehen, doch schläfst du nicht, denn du bist tot.

Ich schaue in den Himmel, denn auf dem hellsten Stern da wohnst jetzt du.

Du leuchtest herab und willst mich trösten, doch kannst du es nicht.

Du warst mein Stern, mein Leben. in einer schlimmen Zeit.

Du warst alles was mein Leben lebenswert machte.

Ich war so jung, erst 22 Jahre, kannte den Tod nicht.

Dein kleines Herz hörte einfach auf zu schlagen. Es blieb einfach stehen.

 

Es war niemand da, der meine Hand hielt.

Es war niemand da, der meine Trauer verstand.

Es war niemand da, der mich in den Arm nahm.

Es war keine Zeit zum Trauern da.

Nur Vorwürfe, Anklagen und Schläge bestimmten mein Sein.

 

Ich wollte zu dir gehen.

In der eiskalten Nacht wanderte ich über die Bahngleise.

Nur einmal noch sollte es wehtun. Dann würde ich gehen.

Gehen zu dir. Doch es kam kein Zug.

Ich war allein auf den vielen Gleisen und es kam einfach kein Zug.

Ich sollte Leben und lebe noch.

 

Die Zeit verrann und ich lebte weiter, irgendwie.

Bis heute, sehe ich die Bilder deiner letzten Nacht.

Bis heute höre ich dein Schreien.

Bis heute höre ich den Arzt sagen, tut mir leid - sie ist tot.

Bis heute sehe ich dich im Bettchen liegen und weiß du wirst nie mehr aufwachen.

Bis heute spüre ich den Atem dieser kalten Nacht.

Bis heute schreit alles in mir; das darf nicht sein, das kann nicht sein.

Bis heute bist du immer bei mir.

Ich trage dich tief in meinem Herzen.

Hab keine Tränen mehr und möchte doch so gern weinen.

 

Doch heute mache ich eine Therapie.

Sie hilft mir besser zu verstehen.

Sie hilft mir besser damit zu leben.

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Kommentare: 2
  • #1

    Kirsten (Dienstag, 25 Januar 2022 01:19)

    Liebe Heike,

    mir kommen Tränen beim Lesen, so berühren mich deine Worte.

    Ohne übergriffig sein zu wollen, möchte ich dir ein kleines Licht schicken. Es befindet sich zwischen den Zeilen. Du wirst verstehen.

    Ich bin 31 Jahre alt, gebürtige Plauenerin. Ich bin die älteste von drei Kindern, eigentlich wären wir 4. Oder zwei? Mein Papa, der uns früh verließ, sagte meiner Schwester vor einigen Jahren ins Gesicht, dass sie nicht gewollt war. Kurz bevor sie 1998 mit meiner Schwester schwanger wurde, zwang mein Papa sie zu einer Abtreibung.

    Im September 2018 hätte ich mir um Haaresbreite fast das Leben genommen. Auch danach sollte ich dem Tod noch einige Male gegenüberstehen. Ich bin den ganzen Weg zu mir selbst zurückgegangen, ein sehr schwerer Weg. Und ich weiß, wie quälend die Frage nach dem Warum ist.

    Mein Opa väterlicherseits hat sich 2016 das Leben genommen. Ein tyrannischer, gewalttätiger Mann. Völlig verschlossen. Er hat Schlimmes zu Kriegszeiten erlebt und nie darüber gesprochen. Er hat meinen Papa, den ältesten von 3 Jungs, furchtbar misshandelt. Mein Oma konnte ihre Jungs nicht schützen. Ich weiß, warum mein Papa so ist, wie er ist.

    Und auch meine Mama erlitt so viel Gewalt. Meine Oma, ihre eigene Mama, war so neidisch auf die langen Haare meiner damals 9-jährigen Mama, dass sie sie kurzerhand hinter eine Garage zerrte und ihr die Haare abschnitt. Danach hatte meine Mama nie wieder lange Haare. Prügel und Misshandlung standen an der Tagesordnung. Und alle sahen weg.

    Ich weiß heute: Manche Dinge tun so weh, dass man darüber nicht sprechen kann. Schlichtweg nicht sprechen kann.

    In meiner Familie mache ich niemandem einen Vorwurf. Auch wenn sie mich alle momentan links liegenlassen. Es interessiert sie nicht mal, wo ich aktuell wohne. Seltsame Geschichte, oder?

    Du wirst das Licht sehen, liebe Heike. Ich bin ganz sicher.

    Es grüßt dich herzlich aus der Ferne
    Kirsten

  • #2

    Heike (Mittwoch, 26 Januar 2022 07:08)

    Liebe Kirsten, vielen DANK für deine lieben Zeiten. Es gibt immer ein Licht, man muss es nur sehen. Du hast Recht. Danke. Liebe Grüße Heike