Gedicht-Morgen. Ein besonderer Tag. Nicht am Meer.

Morgen. Ein besonderer Tag. Nicht am Meer.

Der Himmel zeigt heute sein schönstes Blau.

Die Sonne strahlt mit ihm um die Wette.

Sie zaubert silbernen Glitzer auf dem Wasser.

Ganz ruhig liegt sie da, die See, einem Spiegel gleich.

Blau, in Vielfalt, so weit mein Blick reicht.

Am Ufer gelber Sand, feinkörnig und warm.

Kleine Muscheln, glatt geschliffene Steine zeigen ihre Farben.

Hühnergott, Donnerkeil und Bernstein spielen hier verstecken.

Nur das sehende, wissende Auge wird sie erspähen.

An manchen Orten ragen Steilufer anmutig in die Höhe.

Schönheit, von Natur gegeben und bearbeitet.

 

Ich genieße die Zeit, das Meer und mein Sein hier am Meer.

 

Leises plätschern dringt in meine Seele.

Fährt ein Schiff am Horizont, erzählen mir die Wellen im Tanz davon.

Mein Blick gleitet immer wieder hinaus. Dorthin wo Himmel und Meer sich treffen.

So manchen Stein hebe ich auf, immer auf der Suche.

Mein Blick bohrt Löcher in die Steine, Hühnergötter sind mein Begehr.

Im Ufer-Sand versinkend, tragen mich meine Füße, immer weiter.

Manche Pause, auf einem Stein oder einfach im Sand, lässt mich ruhn.

Ich genieße die Zeit, das Meer und mein Sein hier am Meer.

 

Anderntags zieht Nebel übers Land.

Wo ist Meer, wo ist Himmel? Der Horizont gibt keine Antwort.

Selbst die Wellen haben keine Lust.

Sie wispern leise, verschlafen.

Steilhang und Ufer verschwinden im Dunst.

Nur die Sonne schafft es diesen zu durchdringen.

Irgendwann.

Dann hebt sich der Schleier.

Ich genieße die Zeit, das Meer und mein Sein hier am Meer.

 

Am Tag darauf bläst der Wind mit aller Kraft.

Er jagt die Wolken, drängt sie dicht an dicht. 

Das Meer schaut dunkelblau und bedrohlich aus.

 

Der Wind verleiht dem Meer seine Kraft.

Kraftvoll tosend bäumen sich die Wellen auf.

Laut grollend, warnen sie, vor ihrer Macht.

Energisch schäumend schlagen die Wellen ans Ufer, bis hin zum Steilhang.

 

Das Strand-Ufer, an manchen Stellen verschwunden. 

Morgen, wenn die See wieder ruhig, ist des Sammlers Glück.

Ich genieße die Zeit, das Meer und mein Sein hier am Meer.

 

Es gibt die Tage in Vielzahl. Das Wetter zeichnet ihre Farbe.

Morgens noch im Dunst, kann es mittags schon anders sein.

Der Wind gibt fast täglich sein Stelldichein.

 

Leise zischelt der Wind um die Ecken.

Dann wieder, zetert er mit den Möwen um die Wette.

Später brüllt er und beugt die Bäume.

Die Wolken ziehen am Himmel ohne Hast.

Weiß und flauschig, wie eine Feder leicht.

Dick aufgeplustert und dunkel, voller Regentropfen, nehmen Wolken dem Tag das Licht.

Die Sonne strahlt in voller Schönheit, versteckt sich im Wolkenmeer.

Sie gibt nie auf, auch wenn dunkle Regenwolken gerade regieren.

Die Sonne ist es, die den Regenbogen zaubert, im Spiel mit dem Regen.

Ich genieße die Zeit, das Meer und mein Sein hier am Meer.

 

Meer geht immer. 

Meer kann nie genug sein.

Mein Seele heilt ihre Wunden.

 

Barfuß oder dick eingemummelt. 

Meine Seele tankt Kraft und Zuversicht.

Die Sonne scheint oder der Himmel weint.

Meine Seele findet Glück und Frieden.

Der Wind zauselt mein Haar oder pfeift um die Ecke.

Meer geht immer

Meer ist nie genug.

 

Sehnsucht.

Schon so lange nicht am Meer.

Ich möchte es riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen.

Viel zu lange nicht am Meer.

Corona nimmt mir die Zeit.

Die Zeit am Meer. Schon viel zu lange.

Sehnsucht.

Morgen. Ein besonderer Tag. Ein Tag, immer am Meer.

Nein. Morgen. Ein besonderer Tag. Nicht am Meer.

Sehnsucht. Mein Herz ist schwer.

Ich werde 60.

Morgen.

Nicht am Meer. Ganz ohne Meer.

Sehnsucht.

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