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Als die Angst starb

Als die Angst starb

Ich war am Ende, doch ich stand.

Ich war am Ende, doch ich kämpfte.

Ich war am Ende und die Tränen versiegten.

Ich war am Ende und es wurde kalt.

Die Arbeit fraß mich auf. Immer mehr und immer mehr.

 

Keine klaren Linien und Kompetenzen.

 

Gerede, Missgunst und Hinterhältigkeit bestimmten den Tag.

Telefone klingelten ohne Pause, Besucher kamen und die Mitarbeiter fragten,

Terminabgaben, Termine und Feste bestimmten die Tage.

Bestimmten mein Leben und fraßen meine Kraftreserven.

 

Ich hatte keine Kraft mehr zu reden, für ihn da zu sein.

Ich hatte keine Kraft mehr seine müden Augen zu sehen, nur neben ihm zu stehen.

Ich hatte keine Kraft mehr für sein Reden, das nicht zu dem passte was wir lebten.

Ich hatte keine Kraft mehr zu gehen und neu an zu fangen.

Ich hatte keine Kraft mehr für mein Leben.

 

6 Wochen Kur für ihn, zur Genesung und Zeit für mich allein.

6 Wochen nur meine Arbeit und zu Hause keine Pflichten.

6 Wochen mit ihm telefonieren, doch sich nichts zu sagen haben.

6 Wochen warten auf endlich ein Wort von ihm – „ich verstehe dich“.

6 Wochen nur – „wenn ich nach Hause komme, dann reden wir“.

6 Wochen die Hölle auf Erden.

6 Wochen und die Gewissheit, nichts wird sich ändern.

6 Wochen und alles wurde immer schwerer.

6 Wochen und mein Körper wurde immer schwächer.

6 Wochen und meine Nerven streikten.

 

Endlich war er wieder da.

„Wir reden später“, sagte er.

„Du brauchst Hilfe“, sagte meine Mutter.

„Ich geh zum Arzt“, sagte ich.

„Vielleicht waren sie nie in seinem Leben drin“, sagte die Ärztin.

Dann gingen die Lichter aus.

Meine Angst starb.

Meine Kraft versiegte.

Meine Sehnsucht verflog.

Mein Kampf endete.

Meine Welt wurde klein und grau.

Mein Leben starb.

 

Das einzige was blieb; ich wollte mein Leben zurück.

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